Gesundheit beginnt in den Beinen – Daoistische Weisheit

Gesundheit, so behaupten die Daoisten, beginnt in den Beinen. Doch warum ist das so? Und wie können wir das in unserem Leben nutzen? Wie können wir unsere Beine kräftigen, um unsere Gesundheit zu stärken?

Hinter diesem Spruch verstecken sich, wie immer bei den Daoisten, vielfältige Aspekte. Einige leuchten einem sofort ein, auf einige Aspekte wären wir wohl von allein nicht gekommen. Beginnen wir mit der Idee, das wir ja immer die Wurzel des Übels erkennen und behandeln wollen. Was sind die Wurzeln des Körpers? Nun, aus einer ersten Betrachtung heraus sind es ganz klar die Beine. Die Beine bilden das Fundament des Körpers. Die Wurzel der Beine aber sind die Füße, richtig?!! Schon hier müsste uns auffallen, wie sehr wir unsere Füße pflegen sollten, denn wenn wir uns einen x-beliebigen Körper anschauen, so ist dieses Fundament, die Füße, doch sehr klein geraten für ein Fundament für etwas so großes und schweres wie unseren Körper. Gerade deshalb sollten wir eben sehr auf unsere Füße achten. Die Füße tragen uns bzw. lassen ein durchaus schweres Gewicht durch sie hindurch fließen, wobei uns eben gerade durch ihre Kleinheit eine gewisse Flexibilität und Schnelligkeit möglich ist. Dennoch ist es einleuchtend, dass die Füße stets möglichst korrekt ausgerichtet sein sollten, die Muskeln und Sehnen in diesem Bereich gut in Form, sehr flexibel und anpassungsfähig und alle Leitbahnpunkte sollten offen und gut durchströmt vom Qi sein.

Jede Pflege des Fußesund damit meine ich innere, funktionelle Pflegeist äußerst bedeutsam und es kann nicht früh genug damit begonnen werden. Dazu muss man allerdings sehr viel Wissen und Weisheit besitzen, um die Füße auch gut pflegen zu können. Man sollte beispielsweise wissen, dass kleine Kinder sehr viel Yang-Qi in den Füßen haben und deshalb schnell an den Füßen schwitzen oder die Füße heiß werden, weshalb sie auch gern barfuß laufen. Dies ist für Kinder bis zur Geschlechtsreife auch völlig okay und zwischendurch notwendig. Doch auch bei Kindern gilt, dass sie nicht ständig barfuß laufen sollten, insbesondere nicht im eiskalten Winter auf eiskalten Böden. Dies gilt für junge und ältere oder alte erwachsene umso mehr! Wenn die Geschlechtsreife eintritt, kommt die Reproduktionsenergie voll zum Durchbruch. Die Energie ist sehr warm, ja heiß, und genau diese Hitze sollte nicht geschädigt werden durch aufsteigende Kälte aus Füßen und Beinen.

Zudem sind mit bestimmten Zehen bestimmte Organsysteme verbunden, weshalb mein die Füße und insbesondere auch die Zehen regelmäßig trainieren sollte. Greifen mit den Zehen, spielen mit den Zehen sind schöne Beispiele dafür, wie kleine Bewegungen, kleinen Dinge großes bewirken können.  Gesundheitsgefährdend sind im Gegensatz dazu Schuhe, wie die auf dem Artikelfoto. Solche Schuhe mögen sexy aussehen, die Füße möge sie nicht. Warum nicht? Weil der Yongquan-Punkt unter der Fußsohle beispielsweise die ganze Zeit geöffnet bleibt in dieser Position und dadurch Nieren-Qi verloren geht. Atmendes Schuhwerk ohne große Erhöhungen tut den Füßen und damit uns gut! Als letztes Beispiel für diesen Artikeles gäbe weit mehr dazu zu schreibenmöchte ich regelmäßige Fußbäder erwähnen. Insbesondere in den kalten Jahreszeiten Herbst/Winter sind sie äußerst wohltuend für die Füße, aber eben auch für die Beine, die darin verlaufenen Leitbahnen und somit für den gesamten Organismus. Schlafstörungen durch zu viel denken, grübeln beispielsweise können sehr gut mit Fußbädern therapiert werden, begleitende Maßnahmen wie Qigong vorausgesetzt. Kälte als auch Wasserprobleme zeigen sich oft zuerst an bzw. in den Füßen. Ein mehrfach täglich ausgeführtes auf die Zehen gehen und einen Moment so stehen, ist ebenfalls einfach und dennoch äußerst wirksam für Beine und Füße. Viele Qigongübungen tragen diesem Aspekt Rechnung.

Die Kraft der Beine, insbesondere der bereits besprochenen Füße als auch der Wadenmuskulatur ist extrem wichtig nicht nur für das Tragen unseres Körpergewichtes, sondern auch für den Rücktransport des Blutes aus den Beinen hoch zurück zu Herzen. Die Muskeln und Sehnen der Beine müssen extrem flexibel und kraftvoll sein. Dies können wir nicht durch Krafttraining erreichen! Wir müssen die entsprechenden Organe, die Leber (Sehnen) und die Milz (Muskeln) stärken durch Qigongübungen und die richtige Art und Weise des Trainings. Mentales Training wie bestimmte Meditationen kommen dazu. So werden Akupunkturpunkte am großen Zeh geöffnet und die Sehnen werden durch ein größer und kleiner werden trainiert und gestärkt. Dieses größer und kleiner werden wird immer begleitet von einem Qi-Aspekt oder gar einem Shen-Aspekt. Visualisierungen oder einfach ein Qi-Gefühl erhöhen die Wirksamkeit eines guten Muskel-und Sehnentrainings enorm.

Die obere Beinmuskulatur wird ebenfalls intensiv bearbeitet und trainiert. Dabei geht es immer um in Aktion bringen (Yangbewegen) UND loslassen, durch lässig machen (Yinnähren). Auch diese Aspekte fehlen im Sport oftmals völlig. Letztlich müssen die drei Beingelenke in eine gute energetische Ausrichtung gebracht werden, um den Fluss von Qi und Blut optimal zu gewährleisten. Die Kua, die Brücke zum Rumpf, muss zudem sorgfältig und ausdauernd trainiert werden, um einen optimalen Austausch zwischen dem Rumpf und den Beinen zu gewährleisten. Dazu ist viel Training an der eigenen Aufmerksamkeitsfähigkeit nötig. Die Aufmerksamkeit ist eine besondere Fähigkeit der Milz und bedarf weiterer spezieller Anforderungen. Ein einfaches erspüren der Muskeln beispielsweise reicht bei weitem nicht aus.

Wenn wir all diese Aspekte im Alltag und in unserem täglichen Training berücksichtigen, tun wir nicht nur etwas für unsere Beine, sondern wir stärken unseren gesamten Organismus und halten ihn tief im inneren fit und gesund.

Foto: miltes / pixelio.de


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