Kann Qigong Krankheiten heilen?

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. In Kursen oder auf Vorträgen und in der Therapie von Patienten. Kann ich meine Bronchitis mit Qigong heilen? Kann ich meine Arthrose mit Qigong heilen? Kann Qigong heilen?? JA antworte ich dann immer wieder! Heute möchte ich die Gelegenheit nutzen, meine Antwort etwas präziser zu erläutern und die grundlegenden Wirkprinzipien des Qigong zu beschreiben.

Qigong ist keine Pille, kein Medikament oder eine neue, hierzulande nur unbekannte Medizin oder dergleichen! Das sollten wir nicht verwechseln. Qigong wird nicht eingenommen und dann soll die Wirkung schon kommen. So funktioniert Qigong nicht! Abgesehen davon, dass auch die Medikamente und Pillen, die wir, von einem westlichen Arzt verschrieben, schlucken, wirken nicht so. Das ist wichtig zu verstehen. Die Medikamente regen im Inneren das sogenannte Nieren-Qi an, an diesen oder jenen Ort zu gehen, um dort Probleme zu beseitigen. Ist das Medikament passend, so wird das Nieren-Qi die Problematik vor Ort lösen können und die Beschwerden verringern sich oder lösen sich gar auf. Im Idealfall! Denn, die meisten Medikamente haben teilweise schwere Nebenwirkungen, die schon das nächste Problem, die nächste Erkrankung oder zumindest Beschwerde hervorbringen. Medikamente wirken also nur sehr arealbezogen und symptomatisch, wenn überhaupt. Sie behandeln in der Regel nur die Zweige der Erkrankung (Biao), nicht die Ursache und Wurzel (Ben) und sie haben Nebenwirkungen, die schädlich sein können.

Qigong arbeitet auf einer völlig anderen Ebene und mit einem völlig anderen Ansatz. Qigong lässt uns wieder an unser großes Potenzial anknüpfen, welches uns das Universum (Natur, Dao) zur Verfügung stellt. Es verbindet uns wieder mit unserem Ursprung. In meinen Kursen erläutere ich immer wieder, dass das Dao, die Natur, nicht geizig ist! Die Natur, der Kosmos stellt uns ständig 100% Energie zur Verfügung. Wie sollte es anders sein? Sie bestraft uns nicht, wenn wir etwas Falsches tun oder wenn ihr unsere Nase nicht gefällt;-)! Sie gibt immer großzügig an ALLE und hält nichts zurück (Eine der Hauptfunktion der Lunge – Atem). Wir sind es selbst, die wir uns herausnehmen aus diesem natürlichen Prozess der Teilhabe an der Natur! Wir entziehen uns aus den unterschiedlichsten Gründen (Blockade, Trauma, Weltbild, Geschichte uvm.) dem großen Fluss des Seins. Wir, unser Ego, unsere Vorstellung von der Welt und wie sie zu sein hat für uns (Wünsche, Gier, Gedanken) sind die wahren Übeltäter, die für unser niedriges Energielevel, für unsere Probleme, unsere Erkrankungen verantwortlich sind. Wir sind doch sonst auch immer stolz auf unsere Leistungen! Wir sind es doch, die dieses oder jenes geschaffen haben (Diplom, Doktortitel etc.)! Wieso sind es, was Krankheiten angeht, nicht auch wir, die Verantwortung dafür tragen??

Ohne an dieser Stelle zu tief in die Materie einzudringen, ist hoffentlich klar geworden, dass Qigong uns hilft, wieder zu 100 % am Leben, an der Natur, am Dao teilzuhaben. Deshalb ist auch das Herz (chin. Xin) so wichtig! Nur das Herz erkennt diese Einheit! Das kann der Verstand, die Logik niemals! Nur mit dem Herzen sieht man wirklich gut, heißt es beim kleinen Prinzen und es ist tatsächlich die Hauptfunktion des Herzens, alle Menschen, alle Lebewesen, alle Schöpfung als Einheit zu erkennen und zu er-leben! Und Qigong greift an dieser Stelle ein. Es verbindet uns wieder mit allem. Es schließt uns wieder an an den großen Geist, den großen Fluss, den großen Atem, den großen Puls des Lebens, an das Göttliche.

Und nur deshalb kann Qigong wirklich Krankheiten heilen. Es macht uns nicht nur körperlich gesund, es heilt uns auf allen Ebenen des Seins! Doch wie macht es das? Indem ich einfach immer wieder diese oder jene Übung wiederhole, weil die alten Chinesen das gesagt haben? Ganz sicher nicht! Es beginnt mit dem Qi, welches alles Leben miteinander verbindet. Ich brauche einen neuen Zugang dazu. Den kann ich mir mit Hilfe des Qigong und einem guten Lehrer erarbeiten. Und erarbeiten – gong – ist eben auch sehr wichtig. Wie viel bin ich bereit zu investieren in meine Heilung? In meine Ausbildung? In mein Vorwärts- oder vielleicht treffender Ankommen? Wie weit fahre ich für meine Ausbildung? Wie viel Zeit opfere (Dünndarmfunktion) ich dem Üben und Lernen? Wie viel an Veränderung lasse ich geschehen im Qigongüben und später auch in meinem Leben? Wie viel bin ich bereit zu verlieren, um vom Verlust zu profitieren? Wie viel ist mir mein Leben wert? Wie viel sind mir meine Liebsten wert? Schon das kann entscheidend sein für die Heilung, die Genesung von Krankheit!

Qigong öffnet alle Tore zum Kosmos. Klingt philosophisch und weit weg (oder gar völlig esoterisch), ist es aber nicht! Die alten Chinesen waren Pragmatiker! Der Körper verfügt über weit mehr Zugänge zum Universum, zur Welt, als wir uns vorstellen können. Qigong arbeitet mit all diesen Toren und pflegt nicht nur die körperlichen Aspekte von uns, sondern es pflegt auch unsere geistig-seelischen Ebene, das weitaus größere Tor zum Universum. Haben wir diesen Zugang auch nur einmal für einige Sekunden erlebt, so wissen wir zumindest, dass die Welt größer ist, als wir bisher dachten. Wir können nun andere Seinsebenen betreten und darin anwesend sein. Aufmerksamkeit könnte man es nennen. Doch keine intellektuelle Aufmerksamkeit, sondern eine kultivierte Aufmerksamkeit des Herzens. Doch wo oder was ist denn dieses besagte HERZ? Dazu ist Lernen und Üben, bei jemandem, der sich damit auskennt für die meisten von uns zwingend notwendig. Doch unser Einsatz wird belohnt. Jeder Einsatz für die eigene Kultivierung des Herzens wird belohnt, auch wenn wir es vielleicht nicht sofort bemerken. Und je mehr Tore sich in uns öffnen, desto mehr Power, desto mehr Energie und Heilkraft kann uns durchdringen und uns helfen zu gesunden und zu heilen. Qigong arbeitet an der Wurzel, an der Basis. Dies ist zu Beginn anstrengender, aber letztlich das einzige Prinzip, welches wirklich helfen wird.

Kann Qigong Krankheit heilen? Ja, indem es uns wieder zu dem macht, was wir immer waren und uns zurückbringt, wohin wir schon sooo lange sooo sehnsüchtig wieder hin zurückkehren wollten (Suche)! Aber das ist eben auch Einsatz, Verzicht, Arbeit – gong -!